HEISS DISKUTIERT UND VIELFACH UNTERSCHÄTZT
Wirtschaftsdünger
Bereits 1980 hat Vogelsang ein Schleppschlauchgestänge vorgestellt und damit die Grundlage für eine emissionsarme und exakte Ausbringung von Wirtschaftsdüngern geschaffen. Das Unternehmen beschäftigt sich damit schon seit fast 40 Jahren mit der sinnvollen Verwertung der Wirtschaftsdünger.
Wirtschaftsdünger: „Vollkornbrot fürs Feld“
Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass die Inhaltsstoffe der Wirtschaftsdünger, wenn sie gemäß der guten fachlichen Praxis1 ausgebracht werden, nicht nur den gewünschten positiven Effekt auf das Wachstum von Pflanzen haben. Auch der Boden profitiert! Neben den Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft, wie Gülle, Jauche und Mist, zählen auch pflanzliche Substanzen wie Stroh, Rindenmulch oder Pflanzenrückstände zu dieser Kategorie. Somit bildet Wirtschaftsdünger eine natürliche Quelle für vielfältige organische Substanzen, die zum Humusaufbau in den Böden beitragen. Deshalb kann man mit Fug und Recht die Wirtschaftsdünger als „Vollkornbrot fürs Feld“ bezeichnen. Dieser weitgehend missachtete Mehrwert von Wirtschaftsdünger sollte bei der ökonomischen und ökologischen Betrachtung weiter in den Fokus rücken, um die öffentliche Meinung positiver zu stimmen. Wirtschaftsdünger sind kein Abfall, sondern eine wertvolle Ressource für den Ackerbau. Die Alternativen sind technisch hergestellte oder aus natürlichen Vorkommen abgebaute Dünger. Neben der zum Teil sehr schlechten Energiebilanz solcher Herstellungsprozesse sind auch die Ressourcen ein Problem. Heutzutage werden z. B. ca. 80 % derPhosphatvorkommen weltweit zu Düngemitteln verarbeitet – eine Verschwendung des lebenswichtigen Rohstoffs, dessen Seltenheit schon heute zu besorgniserregenden Prognosen unter Experten führt, denn es gibt noch keine Ersatzquellen.
Wirtschaftsdünger als Teil der Kreislaufwirtschaft
In Anbetracht der aktuellen Diskussion über die intensive Tierhaltung, den damit verbundenen Nährstoffüberschuss in einigen Regionen und die Nitratbelastung von Grundwasserbrunnen muss festgestellt werden, dass es bereits Ansätze gibt, diese Probleme zu lösen. Zumal ein Umdenken beim Umgang mit Wirtschaftsdüngern schon seit vielen Jahren im Gange ist. Dennoch wird diese Diskussion momentan vor allem negativ geführt. Das bisher Erreichte wird nicht ausreichend gewürdigt und über die noch zu gehenden Schritte wird kaum diskutiert. Dabei ist die Lösung der Problematik eigentlich relativ einfach: Die Kreislaufwirtschaft, wie sie von vielen gefordert wird, muss nur in einem größeren Maßstab angelegt werden. Derzeit ist sie für die Umsetzung innerhalb eines landwirtschaftlichen Betriebes konzipiert, was den regionalen landwirtschaftlichen Schwerpunkten nicht gerecht werden kann. Die Konzentration der Tierhaltung in einigen Regionen und des Ackerbaus in anderen ist jedoch nicht zufällig entstanden, sondern beruht in der Hauptsache auf den örtlichen Gegebenheiten. So ist z. B. der Ackerbau auf leichteren, ertragsarmen Böden weniger interessant, weshalb sich die Landwirtschaft dort auf die Tierhaltung konzentriert hat. Auf ertragreicheren, schweren Böden wiederum hat der Anbau von Feldfrüchten für die Lebensmittelversorgung den Vorrang. Wenn aber z. B. dort angebautes Getreide nicht den Qualitätsansprüchen der Lebensmittelindustrie entspricht, fließt es in erheblichem Umfang in die Tierhaltungsregionen, um zur Herstellung von Futter für Schweine, Geflügel und Rinder verwendet zu werden. Die hier entstehende Gülle könnte und sollte daher eigentlich auch wieder zurück in die Ackerbauregionen gebracht werden, um den Nährstoffkreislauf zu schließen. Ein weiterer zu betrachtender Faktor bei der Diskussion um organische Wirtschaftsdünger ist, dass Gülle zur Produktion erneuerbarer Energien dient und Biogasanlagen ca. 7 % des gesamten in Deutschland erzeugten Stroms bereitstellen (erneuerbare Energien insgesamt 30 %).2
Warum die Kreislaufwirtschaft noch nicht so gut funktioniert wie möglich.
Die Fakten:
- In den Ackerbauregionen ist man vor allem auf die exakte Versorgung der Feldkulturen mit Nährstoffen bedacht. Die Wirtschaftsdünger müssen deshalb über eine genaue Deklaration der Inhaltsstoffe interessanter gemacht werden, um im Wettbewerb mit den Mineraldüngern zu bestehen.
- Die Transportwürdigkeit der Wirtschaftsdünger ist aufgrund der geringen Trockensubstanzgehalte limitiert, für die Ausfuhr in andere Regionen müssen zu viele Fahrten veranschlagt werden, weshalb sie sich kaum lohnt.
- In den Regionen mit Nährstoffüberschüssen wird auch weiterhin ein Teil der Wirtschaftsdünger verbleiben, um die Ackerkulturen vor Ort mit Nährstoffen zu versorgen. Hier sind effiziente Ausbringtechniken für die Wirtschaftsdünger schon weit verbreitet.
Daraus ergeben sich folgende Handlungsfelder:
- Die Bestimmung der Inhaltsstoffe in der Gülle, laut Düngeverordnung 2017 Pflicht eines jeden Landwirts, muss weiter vereinfacht und standardisiert werden. Erste Schritte mit den sogenannten NIRS-Messgeräten sind bereits getan und können zumindest für den ökologisch besonders kritischen Stickstoffanteil als praxisreif bezeichnet werden. Der aufnehmende landwirtschaftliche Betrieb bekommt von zertifizierten Betrieben jetzt schon genaue Angaben über die Inhaltsstoffe der Lieferung.
- Es gibt jetzt schon viele Ansätze, die Wirtschaftsdünger aufzubereiten und sie transportwürdiger zu machen. Diese Technologien werden in den nächsten Jahren verstärkt eingesetzt werden und es werden sich die Technologien durchsetzen, die hinsichtlich der Kosten für die abgebenden Betriebe interessant sind und den aufnehmenden Betrieben standardisierte Produkte liefern können.
- Der Einsatz von emissionsarmen und exakten Ausbringtechniken wird sich weiter durchsetzen. Jeder Betrieb kann jetzt schon eine Ausbringtechnik wählen, die optimal zu seinen Bedürfnissen passt. Er kann zwischen dem universell einsetzbaren Schleppschlauchsystem und Spezialgeräten wie Schleppschuh, Gülle-Strip-Till und Scheibeneggen
Landwirtschaft 4.0
Die Digitalisierung und Automatisierung ist auch in der Landwirtschaft nicht aufzuhalten. Auch bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern wird das „Smart Farming“ immer wichtiger werden. Je mehr Daten über den für die Ausbringung bereitstehenden Wirtschaftsdünger und den Zustand der Ackerkulturen vorliegen, desto genauer kann die notwendige Menge bestimmt und der Dünger platziert werden. Man kann davon ausgehen, dass Wirtschaftsdünger in Zukunft ebenso exakt ausgebracht werden, wie es heute schon von einigen landwirtschaftlichen Betrieben mit Mineraldüngern praktiziert wird.
Forderungen der Gesellschaft
Überdüngung der Felder, Nitratbelastung des Grundwassers, Geruchsbelästigung, Massentierhaltung, Tierwohl, Agrarindustrie usw. sind alles Begriffe, die von Nicht-Landwirten kritisch betrachtet und diskutiert werden. Die moderne Landwirtschaft steht mehr denn je im Brennpunkt und es wird leider vergessen, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten schon sehr viel getan hat. Agrarbetriebe und Landwirte sind durchaus bereit, sich den gesellschaftlichen Forderungen weiter anzupassen. Auch Vogelsang als weltweit hoch angesehener Hersteller von Landmaschinen sucht den Dialog mit der Öffentlichkeit. Denn natürlich arbeiten auch wir an zukunftsfähigen Lösungen, um die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen, regional erzeugten Lebensmitteln sicherzustellen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft wieder zu verbessern.
Fußnoten
1) Die Pflanzennährstoffe müssen zur richtigen Zeit, in der richtigen Menge und am richtigen Ort ausgebracht werden, um die Ernährung der Pflanzen zu sichern, die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen und den Gefahren für die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie für den Naturhaushalt vorzubeugen oder sie abzuwenden. (Quelle: www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Pflanzenbau/Ackerbau/_Texte/Duengung.html).
2) www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien. html: Dossier – Erneuerbare Energien; Bruttostromerzeugung in Deutschland 2016 in TWh; vorläufige Zahlen, z.T. geschätzt; regenerativer Anteil; Stand: März 2017.