#WETOGETHER Mehr dazu ab Seite 06 02 | THINK RED 06.2020

INHALT #WETOGETHER 06 Im Fokus. Covid-19 Vogelsang hilft: Interview mit Harald Vogelsang 24 Agrar. Ausbringtechnik Andere sind genau, wir sind präzise. Warum Präzision für Vogelsang so wichtig ist. 04 | THINK RED 06.2020 Titel 16 ABWASSER. STORM TANKS Regenwasser wird anspruchsvoller. Starkregen überlastet immer häufiger Kanalisationen und Kläranlagen. Storm Tanks sorgen für den reibungslosen Abfluss. Aktuell 06 IM FOKUS. COVID-19 Vogelsang hilft: Interview mit Harald Vogelsang 10 NEWS 12 MESSERÜCKBLICK Vogelsang weltweit auf Leitmessen präsent Branchen 22 ABWASSER. MOBILE PUMPEN Pumpen, wo gepumpt werden muss: mobile Helfer in der Not. Kompromisslose Pumpenpower made by Vogelsang für den standortunabhängigen Notfalleinsatz. AGRAR. AUSBRINGTECHNIK Andere sind genau, wir sind präzise. Warum Präzision für Vogelsang so wichtig ist. BIOGAS. CASE STUDY: BIOGASTEC Wenn Abfall wertvoll ist. Vogelsang und die Biogasanlagen von BiogasTec. INDUSTRIE. FISCHVERARBEITUNG Effizienz auf engstem Raum. Hundertprozentige Fischverwertung durch perfekte Verarbeitung und Lagerung auf hoher See. Die Vogelsang- RedUnit macht’s möglich. 24 32 38

#WETOGETHER Kein Mensch, keine Familie, kein kleiner Betrieb und kein großes Unternehmen in Deutschland und der Welt ist nicht davon betroffen: Das Corona-Virus SARS-CoV-2, seine Herausforderungen und seine Folgen halten alle auf unterschiedliche Art und Weise in Bann. I n diesen krisengebeutelten Zeiten ist es Vogelsang als Familienunternehmen in dritter Generation sehr wichtig, solide und überlegt zu handeln – zum Wohle seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Geschäfts- partner und Kunden. Soziale Verantwortung und Solidarität – für das Tra- ditionsunternehmen nichts Neues, aber umso wichtiger in Corona-Zeiten. Denn Solidarität und Verantwortung werden ebenso selbstverständlich gelebt wie deutscher Ingenieursgeist. So werden die täglich neuen Herausfor- derungen sehr schnell agil und in Abstimmung mit allen Beteiligten gemeistert. Egal, ob es darum geht, die Regeln des Social Distancing und die Hygieneregeln im Betrieb zu wahren oder nie dagewesenen, krisenbedingten tech- nischen Aufgaben mit schnellen Lösungen zu begegnen. INTERVIEW Anfang April 2020 bezieht Geschäftsführer Harald Vogelsang Position zum Thema. Herr Vogelsang, Corona hält derzeit die Welt in Atem. Es herrscht allgemeine Krisenstimmung. Wie und in welcher Weise können Sie auf diese außergewöhnliche Situation reagieren? Wir sind froh, dass wir in den letzten Jahren gut gewirt- schaftet haben. Wir verfügen über ausreichende Rücklagen, um voraussichtlich auch diese Krise, wie zuvor die Krise 2009/2010, zu überstehen. Wir haben ein gut funktionie- rendes Krisenmanagement, das in diesen Tagen zweimal pro Woche tagt. Damit können wir schnell unternehmens- weit Engpässe und Gefährdungen erkennen und handeln. Ganz wichtig ist für uns, dass wir den Kontakt zu unseren Kunden und Lieferanten nicht abbrechen lassen. Krisen solchen Ausmaßes können wir nur gemeinsam überstehen. Sie sprechen von Social Distancing und Home- office. Lässt sich das so reibungslos umsetzen? Was sagen Ihre Kunden und Mitarbeiter dazu? Aufgrund unserer Internationalität sind wir schon seit eini- gen Jahren sehr gut in Sachen Videokonferenzen und virtu- eller Kommunikation aufgestellt, d. h., die Infrastruktur und das technische Know-how waren zum Glück bereits vorhan- den, um schnell viele Arbeitsplätze aus der Verwaltung und der Konstruktion in Heimarbeitsplätze umzustrukturieren. Auf unsere Mitarbeiter sind wir besonders stolz. Sie zeigen durch ihre große Flexibilität und auch unter extrem erschwerten Arbeitsbedingungen ihre optimale Einsatz- bereitschaft. Es gibt uns ein gutes Gefühl, dass wir uns auf die Loyalität unserer Mitarbeiter verlassen können. Ohne diese tolle Mannschaft müssten wir uns Sorgen machen. Unsere Kunden spüren das, sie sind angenehm überrascht, dass wir weiterhin und ständig für sie da sind und auch im Homeoffice fast uneingeschränkt arbeitsfähig sind. 06 | THINK RED 06.2020

#WETOGETHER SCHNELLE HILFE Neues Mietmodell für Abwasserlösungen A bwasserbetriebe und Kläranlagen stehen vor neuen Herausforderungen. Wer kein Klopapier mehr nutzen kann, greift zu Alternativen, die oftmals Pumpsysteme verstopfen. Vogelsang-XRipper-Lösungen helfen schnell und zuverlässig. „Die Situation verschärft sich. Es besteht akuter Hand- lungsbedarf, um eine reibungslose Funktion der Abwas- sersysteme sicherzustellen“, sagt Harald Vogelsang. Nichts Geringeres als die bestehende Klopapier-Hys- terie ist der Grund. Denn wer kein Klopapier mehr im Handel ergattern kann, muss sich Alternativen suchen. Dazu zählen unter anderem Taschen-, Küchen- oder Feuchttücher. Diese wiederum sind oftmals verantwort- lich für die Verstopfung von Pumpen und Kanälen. In der akuten Phase muss schnell gehandelt wer- den. Zu schnell hat sich die Situation zugespitzt und hat die Corona-Krise auch die Abwasserwirtschaft erreicht. Deshalb hat sich Vogelsang mit einem neuen Miet- modell für seine Abwasserlösungen an Abwasserbe- triebe und Kläranlagenbetreiber gewendet. Diese kön- nen die Abwasser-Zerkleinerer von Vogelsang mieten. Telefonische Beratung, Lieferung, Anschließen, fertig In einem telefonischen Beratungsgespräch klären die Fachansprechpartner zunächst, ob eine und, falls ja, welche Zerkleinerungslösung zur Anlage passt. Vogelsang liefert das ausgewählte Modell aus und ver- mietet es an den Betreiber. Dabei entfällt die Miete für die ersten vier Wochen der Nutzung. „Mit unserem Vermietungsmodell ermögli- chen wir Kommunen und Abwasserbetrieben, kurz- fristig auf die zusätzliche Belastung zu reagieren und Blockaden in den Pumpwerken zu verhindern“, so Harald Vogelsang. 08 | THINK RED 06.2020 XRIPPER 4 WOCHEN MIETFREI „Abwasserbetriebe sind systemrelevant. Ihre Mitarbeiter sorgen dafür, dass Kanalisation und Kläranlagen einwandfrei funktionieren. Auch diesen stillen Helden gelten unser Dank und unsere bestmögliche Unterstützung.“ Harald Vogelsang Von großen Kanälen bis hin zu minimalem Platzbedarf Die Abwasser-Zerkleinerer der XRipper-Reihe sind in der Lage, Feuchttücher, Putzlappen und andere Stör- stoffe im Abwasser so zu zerkleinern, dass sie problem- los die Pumpwerke im Abwassersystem passieren. Mit dem Flüssigkeitsstrom gelangen die Feststoffe zum XRipper und werden dort von den monolithischen Ripper-Rotoren zerkleinert. Von Modellen wie dem weiterentwickelten XRipper XRG186 für große Kanäle und hohe Durchflussmengen bis hin zu platzsparen- den Varianten wie dem XRipper XRP für die Inline- Montage in Rohrleitungen bietet Vogelsang eine breite Palette an Zerkleinerungslösungen an. Die extra- schmalen Modelle der Baureihe XRipper XRC100 lassen sich zudem auch in offenen Kanälen mit nur 30 cm Breite installieren. Kommunen und Abwasserbetriebe, die auch an dem Vermietungsmodell von Vogelsang interessiert sind, wenden sich bitte an: [email protected]

NEWS PRODUKTNEUEINFÜHRUNG FLEXIBEL UND PRÄZISE: PRODUKTLAUNCH EINES UNIVERSAL- GESTÄNGES Auf der spanischen Fachmesse FIMA Ende Februar präsentierte Vogelsang dem Fachpublikum seine neueste Produktentwicklung als Prototyp: das Universalgestänge UniSpread, speziell entwickelt für kleine Arbeitsbreiten. Da die Nachfrage nach flexiblen Ausbring- techniken hoch ist, bietet Vogelsang mit dem UniSpread, einsetzbar in Kombination mit Schleppschlauch- systemen sowie Schleppschuh- systemen, verschiedene technische Kombinationsmöglichkeiten an. NEU Das Universalgestänge UniSpread, speziell entwickelt für kleine Arbeitsbreiten, hier mit einem Schleppschuhsystem INSIDER-TREFFEN IM HEADQUARTER VOGELSANG-ABWASSERTAGE 2019: DIALOG UNTER PROFIS Informationen aus erster Hand rund um die Abwassertechnik erwarteten die Teilnehmer der Vogelsang-Abwassertage 2019. Anwendungsbezo- gene Tipps und Live-Vorführungen ergänzten das rege besuchte Vortragsprogramm. Die Abwassertage fanden im Oktober in zwei ziel- gruppenspezifisch getrennten Teilen im neuen Showroom am Stammsitz in Essen (Oldenburg) statt: am ersten Tag mit ganz spezifischen Inhalten für Anlagenbauer und Ingenieurbüros; am zweiten Termin folgte danach der Abwassertag mit speziell auf Mitarbeiter von Kommunen, Klär- anlagen und Verbän- den zugeschnittenen Inhalten und Themen. Dabei informierten die Vogelsang-Experten in Vorträgen über die Besonderheiten und Einsatzmöglichkeiten von Verdränger-Pumpen, Zweiwellen-Zerkleinerern sowie Mazeratoren in Kanalisationen und Klär- anlagen. Außerdem gaben sie Auskunft über die mechanische und elektrokinetische Desintegra- tion. Offene Vorträge und Live-Vorführungen der Maschinen führten zu einem angeregten Erfah- rungsaustausch aller Beteiligten. 10 | THINK RED 06.2020 PERSONALIEN ABSCHLUSS- PRÜFUNG MIT „SEHR GUT“ Janine Ulmer hat im Bereich „Fachkraft für Lagerlogistik“ mit der Note sehr gut abgeschlossen. Diese Auszeichnung zeigt uns, dass Vogelsang mit seiner Ausbil- dungsstrategie auf dem richtigen Weg ist und im Oldenburger Münsterland als sehr attraktiver Arbeitgeber für Talente in allen Bereichen gilt. Herzlichen Glück- wunsch für diese tolle Leistung!

MESSERÜCKBLICK VOGELSANG WELTWEIT AUF LEITMESSEN PRÄSENT Vogelsang war auch in 2019 wieder auf sehr vielen internationalen Messen vertreten. Unter anderem für die Agrarbranche auf der Agritechnica in Deutschland und der Agribex in Belgien, für die Biogasbranche auf der BIOGAS Convention in Deutschland, für die Verkehrstechnik auf der Bus2Bus in Belgien, für die Weinproduzenten auf der SIMEI in Italien und für die Abwasser- und fischverarbeitende Industrie auf der Expo Pesca und der Expo Agua in Südamerika. Auch in 2019 hat Vogelsang an sehr vielen Messen in den unterschiedlichen Märkten teilgenommen. Im Zuge der Internationalisierungsstrategie des Unternehmens sind auch viele Messen im Ausland erfolgreich durchgeführt worden. Hier ein kleiner, internationaler Auszug der Messeauftritte vom zweiten Halbjahr 2019. 12 | THINK RED 06.2020

MESSERÜCKBLICK BIOGAS Convention & Trade Fair – weltgrößte internationale Fachmesse für Biogas 10. bis 12. Dezember 2019 in Nürnberg, Deutschland Neue Wege für die Anlagenoptimierung präsentierte Vogelsang auf der BIOGAS Convention & Trade Fair vom 10. bis 12. Dezember 2019 in Nürnberg. Einen Schwerpunkt bildeten die vormontierten und im Werk getesteten Komplettlösungen, bei denen Vogelsang seine im Markt bewährten Maschinen mit der ausgereiften PCU-Steuerungstechnik zusammenführt. Eine interessante neue Option für viele Besucher, da sie ideal für die Nachrüstung auf bestehenden Anlagen geeignet ist. Neben Pumpe, Zerkleinerer oder Feststoffdosierer sind alle weite- ren Komponenten wie Armaturen und Sensoren bereits verbaut und mit der Steuerung verbunden. Die gesamte Einheit wird vor der Auslieferung im Werk getestet, wodurch sie vor Ort nur noch ein- gebaut und ans Stromnetz angeschlossen werden muss. Ein weiterer Fokus auf dem Vogelsang- Stand lag auf der erweiterten Modellpalette der leistungsstarken CC-Exzenterschneckenpumpen. 14 | THINK RED 06.2020 BusWorld 2019 – mit den RoadPump-Systemen für die saubere Abwasserentsorgung aus Reise- bussen auf der weltgrößten Messe für das Bus-Business 18. bis 23. Oktober 2019 in Brüssel, Belgien Auf der BusWorld 2019 stellte Vogelsang seine hygienischen Abwasserentsorgungs- lösungen aus Reisebussen vor. Schwer- punkt waren die drei Baureihen aus dem Produktportfolio: RoadPump Eco, das mobile Abwasserentsorgungssystem als kostengünstige Lösung für kleinere Busunternehmen, RoadPump Easy als stationäres System, die neben der Abwasserentsorgung auch die Versorgung der Reisebusse mit Spülwasser ermöglicht, sowie RoadPump Plus, speziell geeignet für Tankstellen- und Autohofbetreiber. Sie verfügt neben dem Spülsystem auch über eine Trinkwasserbefüllanlage. Ein weiterer Schwerpunkt: der BusPlug. Mit diesem patentierten Absaugstutzen am Abwassertank des Busses wird für einen hygienischen und sauberen Entsorgungs- vorgang gesorgt, denn er verhindert Geruchsbelästigungen und Verschmut- zungen am Boden.

ABWASSER. STORM TANKS REGEN- WASSER WIRD ANSPRUCHSVOLLER Starkregen überlastet immer häufiger Kanalisationen und Kläranlagen. Storm Tanks sorgen für den reibungslosen Abfluss. 16 | THINK RED 06.2020

ABWASSER. STORM TANKS Storm Tanks sind große, teilweise unterirdische Speicher. Bei Starkregen werden sie mit den Wassermassen geflutet. Dabei gelangen mit dem aufgewühlten Wasser auch allerlei Feststoffe und Zivilisationsmüll in die Anlage. P lötzlich verdunkelt sich der Himmel. Bin- nen kürzester Zeit stürzen sintflutartige Regenfälle herab. Starkregen dieser Art wird immer häufiger. Gegenwärtig sind viele Städte und Kommunen jedoch nur unzu- reichend darauf vorbereitet. Eine Nach- lässigkeit, die vor allem in dicht besiedelten Städten mit vielen versiegelten Flächen teuer bezahlt werden muss. Es kommt zu Überschwemmungen, die große Sach- und Personenschäden nach sich ziehen. Die Experten glauben, dass der Klimawandel die Häufig- keit und Intensität starker Regengüsse erhöhen wird. Schon heute verursacht Starkregen in vielen Ländern mehr Schäden als alle anderen Naturereignisse. Hinzu kommt, dass die Kläranlagen durch die plötzlich auf- tretenden Wassermassen überlastet sind, wodurch temporär die Qualität der Reinigung abnimmt. Das Resultat: Abwasser gelangt nur unzureichend geklärt und mitunter sogar ungereinigt in Gewässer. Getrennte Abwassersysteme und größere Rohr- leitungen oder Kanäle können zwar das Abfließen des Regenwassers beschleunigen, sie sind aber nur ein Bau- stein für die Lösung des Problems. Die Bereitstellung Im Storm Tank wird Regenwasser nach Starkregen aufgefangen und danach geregelt für die Reinigung zur Kläranlage geleitet. von Pufferspeichern ist unabdinglich, um das über- schüssige Wasser zurückzuhalten und langsamer und gezielter abzuleiten. Mögliche Varianten sind Regen- rückhaltebecken oder große Tanks wie die sogenann- ten „Storm Tanks“. Anders als viele vermuten, ist der Betrieb solcher Regenwasserspeicher anspruchsvoll und erfordert eine robuste Technik. Der Einsatz zuver- lässiger Technologien ist dort ein Muss! Der für Umwelt, Sicherheit und Mobilität ver- antwortliche Stadtrat von Madrid hat einen Plan zur Verbesserung der Wasserqualität im Fluss Manzanares eingeführt. Der Plan sieht den Bau von 36 Storm Tanks und mehr als 34 Kilometern Regenwasserkanälen vor. Das wichtigste Ziel ist es, die Qualität des Flusswassers zu gewährleisten und auch in Zukunft die entspre- chenden Vorschriften einzuhalten. Nach längeren Perioden mit anhaltenden oder nach besonders starken Regenfällen waren die Klär- anlagen nämlich nicht in der Lage, die anfallenden 18 | THINK RED 06.2020

ABWASSER. STORM TANKS Oben: Die Förderung des zähflüssigen Schlamms mit hohem Faser- und Feststoffanteil ist mit dem Vogelsang-Pumpsystem problemlos möglich. Links: Starkes Team für anspruchsvolle Aufgaben: Pumpsystem, bestehend aus Vogelsang-Drehkolbenpumpe und RotaCut-Zerkleinerer S inkt der Pegel im Tank dann aber unter ein gewisses Niveau, ab dem ein wesentlich höherer Anteil an Feststoffen zu erwarten ist, werden die Restentleerungspumpen gestartet. Aber beim Betrieb dieser spe- ziell ausgewählten Pumpen traten immer wieder Störungen auf. Die Pumpen waren nicht in der Lage, den Schlamm abzutransportieren. Riesige Mengen von Feststoffen, Verzopfungen und Fasern verstopften immer wieder die installierten Kreisel- pumpen. IMESAPI, der zuständige Betreiber der Storm Tanks, sah sich gezwungen, außerplanmäßige Reinigungs- und Entleerungsmaßnahmen durchzu- führen, um die Funktion der Storm Tanks aufrecht- zuerhalten. Nachdem IMESAPI die Betriebsdaten der größten Storm Tanks von Madrid (Butarque, Abroñi- gal, La China und Arroyofresno) analysiert hatte, wurde die Menge des zu entsorgenden Schlamms auf mehrere Tausend Kubikmeter geschätzt. Diese enorme Menge musste bei jeder Reinigung der Storm Tanks abgesaugt und entsorgt werden. Aufgrund des komplexen Aufbaus sowie des schwierigen Zugangs ist die Reinigung jedes Mal mit einem großen techni- schen und personellen Aufwand verbunden. Die dar- aus resultierenden Kosten und Ausfallzeiten waren für den Betreiber auf Dauer nicht tragbar. Suche nach Alternativen Auf der Suche nach einer Alternativlösung wurde im Storm Tank Abroñigal ein Pilotversuch mit einem Vogelsang-Pumpsystem durchgeführt. Die IMESA- PI-Gruppe war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Daher entschieden sich die Verantwortlichen, das getes- tete Vogelsang-Equipment im Storm Tank Butarque zu installieren, der sich im Süden von Madrid befindet. Der Regenwasserspeicher wurde 2006–2010 gebaut, um das Regenwasser vom rechten Flussufer des Man- zanares aufzufangen. Mit einer Speicherkapazität von 400.000 m3 ist er der viertgrößte Storm Tank der Welt. Das von Vogelsang gelieferte Pumpsystem für die Restentleerung des Storm Tanks Butarque besteht aus einer VX186-260Q-Drehkolbenpumpe und einem RotaCut-RCX-58G-Zerkleinerer. Die beiden Geräte sind auf einer gemeinsamen Konsole montiert und miteinander verbunden worden. Die Drehkolben- pumpe ist in der Lage, den erforderlichen Unterdruck aufzubauen, um den Schlamm anzusaugen. Daher konnte das System trocken in der Pumpenkammer ins- talliert werden. Auch die Förderung der zähflüssigen Massen, nämlich Schlamm mit hohem Faser- und Fest- stoffanteil, ist kein Problem für die Drehkolbenpumpe. Sie erreicht eine Förderleistung von 55–220 m3/h, bei einem Druck von bis zu 3 bar. 20 | THINK RED 06.2020

ABWASSER. MOBILE PUMPEN PUMPEN, WO GEPUMPT WERDEN MUSS: MOBILE HELFER IN DER NOT Kompromisslose Pumpenpower made by Vogelsang für den standortunabhängigen Notfalleinsatz I m Notfall, wenn Hochwasser Straßen, Keller und Wohnungen geflutet hat, ist mobile Pumpen- power gefragt. Und auf die müssen sich Rettungs- kräfte und Helfer hundertprozentig verlassen können. Zeit für Vogelsang-Pumpenpower. Dreh- kolbenpumpen aus Essen (Oldenburg) überzeugen durch ihre hohe Förderleistung bei geringer Baugröße und ihre vielen Möglichkeiten. Die flexible Kombination von Antrieb, Pumpenvariante und Ausführung macht sie zum zuverlässigen Helfer in der Not. Selbst unter schwierigen Bedingungen verrichten Vogelsang- Drehkolbenpumpen sicher und zuverlässig ihren Dienst. Rettungskräfte profitieren von den positiven Eigenschaften der Pumpen vom Technologieführer. Denn sie fördern nicht nur Wasser, sondern auch Schlick und dicken Schlamm; selbst enthaltene Fremdkörper verursachen dank des InjectionSystems und des großen Kugeldurchgangs wenig Probleme. Die leicht regelbare Förderleistung Drehkolbenpumpen aus Essen (Oldenburg) überzeugen durch ihre hohe Förder- leistung bei geringer Baugröße und ihre vielen Möglichkeiten. bis 20.000 l/min und Drücke bis 12 bar eröffnen ein weites Einsatzfeld. Dabei können sich die Einsatzkräfte darauf verlassen, dass die Förderleistung, anders als bei Kreiselpumpen, auch bei höheren Drücken oder Vis- kositäten nicht deutlich abfällt und die volle Schlagkraft der Pumpe zur Verfügung steht. Die hohe Trockenlauf- unempfindlichkeit erlaubt es, auch aus tiefen Kellern anzusaugen und auch noch den letzten Rest im Schlürf- betrieb herauszupumpen. Je nach Bedarf und individuellen Anforderun- gen lassen sich die Drehkolbenpumpen mit zahlreichen Antriebsvarianten – Zapfwelle, Ölmotor, Elektro- oder Verbrennungsmotor – und verschiedenen Bauformen für den einfachen Transport ausrüsten. Sind sie auf einem Drei-Punkt-Bock, auf der Front-Montageplatte eines Unimog oder auf einem Anhänger montiert, können die Helfer sie schnell dorthin bringen, wo sie benötigt werden, um sie dann als selbstansaugende Ver- drängerpumpe ohne große Vorbereitungen direkt im Einsatz zu nutzen. Und auch nach dem Einsatz über- zeugt die Vogelsang-Drehkolbenpumpe: Denn durch ihre QuickService-Bauweise kann sie schnell und ein- fach gewartet und wieder instand gesetzt werden. 22 | THINK RED 06.2020

AGRAR. AUSBRINGTECHNIK ANDERE SIND GENAU, WIR SIND PRÄZISE Warum Präzision für Vogelsang so wichtig ist Weil sich unsere Kunden nicht mit weniger zufriedengeben. H arald Vogelsang, Geschäftsführer von Vogelsang, hat es auf den Punkt gebracht: „Wir sind präzise“. Die Entwicklung von mehr als nur genauen Lösungen steht für den Maschinenbauer Vogelsang im Fokus seiner täglichen Arbeit. Seit Erfindung einer neuen, wirtschaftlichen Gülleaus- bringtechnik – der Schleppschlauchtechnik im Jahr 1980 – spielt Präzision für Vogelsang eine wichtige Rolle. Von Anfang an ist dies der entscheidende Faktor, auf den das Unternehmen seine Maschinen und Kompo- nenten rund um das Güllemanagement ausgelegt hat. Und dafür hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesell- schaft (DLG) die Vogelsang-Innovationen 2019 mit dem Prüfzeichen „DLG-Anerkannt“ ausgezeichnet. 24 | THINK RED 06.2020

Da der Landwirt nur noch eine gewisse Menge an Naturdünger auf sein Feld bringen darf, liegt es in seiner Verantwortung, diese vorgegebene Menge so genau wie möglich zu verteilen, damit die enthaltenen Nährstoffe auch gleichmäßig auf der gesamten Fläche ausgebracht sind. D ie DLG hat die Vogelsang-Neuheiten, näm- lich das BlackBird-Schleppschuhgestänge und den ExaCut-ECQ-Exaktverteiler, getes- tet (Prüfbericht 7030) und Bestnoten verge- ben: für die einfachen Wartungsarbeiten, die hohe Bedienerfreundlichkeit und insbe- sondere für die Verteilgenauigkeit der beiden Systeme im Zusammenspiel. Den Punkt Verteilgenauigkeit nahmen die DLG-Prüfer in ihrem Test besonders unter die Lupe. Das Ergebnis: ein Variationskoeffizient von bis zu 1,4 Prozent. Dieser Wert wurde bislang auf dem Markt noch nie erreicht. Auch die Dauer, bis die Gülle an allen Auslässen beim Start der Ausbringphase ausströmt, ist laut Prüfbericht mit unter zwei Sekun- den „extrem kurz“. Das belegt, wie hochpräzise die Techniken von Vogelsang die Gülle verteilen und aus- bringen. Damit hat das Maschinenbauunternehmen seinen Anspruch auf die Marktführerschaft im Bereich Gülleverteilung und -ausbringung untermauert und ist erneut die Nummer eins. Hochpräzise ohne Punkt und Komma Wie präzise sich die Gülle mit der richtigen Technik ausbringen lässt, hat Vogelsang auch in einer Koope- ration mit John Deere unter Beweis gestellt. Dort wurde im wahrsten Sinne des Wortes ein Zeichen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Landwirt- schaft gesetzt. In einem außergewöhnlichen Praxis- test wurden beide Firmenlogos hochpräzise mit Gülle auf ein Stoppelfeld ausgebracht. Beteiligt waren das Vogelsang-Schleppschuhgestänge BlackBird mit der Teilbreitenschaltung Comfort Flow Control (CFC), der Exaktverteiler ExaCut ECQ sowie die Section- Control von John Deere. Präzision neu gedacht. Pflanzengerechte Düngung Warum Präzision für Vogelsang ein so maßgeblicher Faktor in der Produktentwicklung und -ausrichtung ist, liegt auf der Hand: Landwirte und Lohnunterneh- mer erfüllen durch eine präzise organische Düngung die strikten Vorgaben der neuen Düngeverordnung. Organische Düngemittel dürfen nur noch direkt auf den Boden aufgebracht oder in den Boden injiziert werden. Weiterhin gültig ist das enge Zeitfenster von maximal vier Stunden, in dem die Gülle emissions- arm ausgebracht werden muss. Die Gesetzgebung schreibt also Rahmenbedingungen vor, die der Land- wirt oder auch der Lohnunternehmer erfüllen muss. 26 | THINK RED 06.2020

AGRAR. AUSBRINGTECHNIK Ausbringtechnik par excellence. Präziser gehts nicht. Überzeugen Sie sich selbst: https://www.youtube.com/watch?v=RieDjrhsSjU 28 | THINK RED 06.2020 Wirtschaftsfaktor Gülle Auch aus ökonomischer Sicht hat die exakte Ausbrin- gung des Wirtschaftsdüngers Vorteile: Decken Land- wirte und Lohnunternehmer die Nährstoffversorgung der Pflanze mit organischem Dünger ab, können sie auf Kunstdünger verzichten. Dadurch erzielt der Landwirt Kosteneinsparungen und schont zugleich die Umwelt. Das bestätigt auch Terry Milligan, Land- wirt in Irland: „Allein durch die präzise Verteilung der Gülle mit dem Vogelsang-Schleppschlauchgestänge und dem DosiMat-Exaktverteiler sparen wir jährlich über 75.000 Euro an Mineraldüngerkosten ein. Damit hat sich unsere Investition in das Schleppschlauchge- stänge innerhalb eines Jahres amortisiert.“ Von der Befüllung bis zur Ausbringung Vogelsang weiß, dass die Präzision bereits bei der Befüllung des Fasswagens beginnt. Als Erfinder der Schleppschlauchtechnik ist Vogelsang auch Vorreiter

AGRAR. AUSBRINGTECHNIK PRÄZISION VON ANFANG AN Mit der Erfindung der Schleppschlauch- technik im Jahr 1980 durch Vogelsang war es erstmals möglich, den Wertstoff Gülle, also wertvolle Nährstoffe, wirtschaftlich zu nutzen und umwelt- schonend auszubringen. Präzision in der Verteilung und Ausbringung spielte dabei eine zentrale Rolle. Darüber sprachen wir mit dem Erfinder der Schleppschlauchtechnik selbst, Burkhard Verhülsdonk. Think Red!: Herr Verhülsdonk, weshalb war es damals Zeit für eine neue Ausbringtechnik? Burkhard Verhülsdonk: Bis in die 1980er Jahr wurde Gülle sowohl mit Vakuum-Tankwagen als auch mit Pumptankwagen üblicherweise mit dem Prallteller ausgebracht. Das war einfach und günstig. Äußere Faktoren, wie beispielsweise Wind, beeinflussten die Zuverlässigkeit dieser Ausbringtechnik jedoch enorm. Durch Seitenwind etwa verringerte sich die Verteil- genauigkeit. Außerdem wurden bei Pflanzenbewuchs die Blätter der Pflanzen durch die Gülle verätzt. Ich erinnere mich gern an den Spruch von Dr. Hoffmann (Landwirtschaftskammer Oldenburg): „Wir müssen der Pflanze die Nährstoffe ins Maul geben.“ Das Maul der Pflanze ist natürlich die Wurzel. Daher suchten die Landwirtschaftskammern nach besseren Verfahren. Die Idee der Schleppschlauchtechnik war geboren. Welche Rolle spielte das Thema Präzision bei der Entwicklung der neuen Ausbringtechnik? Präzision und das exakte Zusammenspiel der einzel- nen Komponenten waren ein maßgeblicher Faktor bei der Entwicklung der bodennahen Ausbringtechnik. Aus diesem Grundgedanken heraus haben wir mit dem DosiMat einen Exaktverteiler entwickelt, der die Gülle gleichmäßig auf die angeschlossenen Schläu- che verteilt. Das eingebaute Schneidwerk wurde auch mit Faserstoffen fertig, so dass Verstopfungen selten waren. Immerhin konnte man damals Gülle bis zu einer Arbeitsbreite von 12 Metern exakt verteilen. In 30 | THINK RED 06.2020

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BIOGAS. CASE STUDY: BIOGASTEC Wenn man im Biogas- Sektor erfolgreich sein will, muss man sich intensiv mit der Biologie auf der einen und der Technik auf der anderen Seite befassen. A lles begann in den frühen 2000ern. Der Stu- dent Wouter Platteau verfolgte interessiert die Entwicklung der Biogas-Technologie. Er hielt Energiegewinnung aus Abfällen mittels Biogas-Technologie für ressour- cen- und umweltschonend und empfand das Handeln der frühen Biogasakteure hinsichtlich Umwelt und Ressourcen als sehr verantwortungsvoll und umsichtig. Gleichzeitig faszinierte ihn die Vielfalt des Themas. Wollte man im Biogas-Sektor erfolgreich sein, musste man sich intensiv mit der Biologie auf der einen und der Technik auf der anderen Seite befassen. Dabei musste man gleichzeitig wirtschaftliche Lösun- gen entwickeln und Menschen für die seinerzeit höchst ungewöhnlichen Vorhaben gewinnen. Eine rein theo- retische Betrachtung des Themas schied daher von vornherein aus. Platteau wollte vielmehr etwas Praktisches realisieren. Und so heuerte er bei Trevi an, einem auf Umwelttechnik sowie die Beratung in diesem Bereich spezialisierten Unternehmen. Seinen Fokus setzt Trevi dabei auf Lösungen, die helfen, Ressourcen zu scho- nen, indem diese optimal genutzt und weitestgehend wiederaufbereitet und wiederverwendet werden. Im Idealfall durch biologische Prozesse. Lösungen können Konzepte für umweltschonende Lackierprozesse in der Automobilindustrie, speziell konzipierte Kläranlagen in der Lebensmittelindustrie oder Anlagen zur Abluft- behandlung in der chemischen Industrie sein. Trevi nutzt sein in vielen Bereichen gesammeltes Know-how, überträgt es auf andere Anwendungen und passt es an. So blicken die 180 Mitarbeiter auf über 300 erfolg- reiche Projekte zurück. Auch zahlreiche Anlagen zur Behandlung und Aufbereitung von Flüssigmist aus der Tierhaltung gehören dazu. So überrascht es auch nicht, dass das Unternehmen auch Biogasanlagen projektiert, baut und oft auch selbst betreibt. Die BiogasTec-Biogasanlage in Albertstroom, Belgien Geschäftsführer Wouter Platteau; BiogasTec realisiert immer nur eine begrenzte Anzahl an Projekten gleichzeitig, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Komplexe Lösungen durch Teamspirit Trevis Tochterunternehmen BiogasTec hat sich auf die Verwertung von Abfällen und Reststoffen speziali- siert. Die Zielsetzung der ersten konzipierten Biogas- anlage war noch relativ einfach: Flüssigmist effizient aufbereiten. Um dabei Ressourcen zu schonen, wird dieser in einem Fermenter vergoren und dabei Ener- gie gewonnen. Heute sind die Konzepte, die das Team rund um Geschäftsführer Wouter Platteau entwickelt und reali- siert, weit komplexer. Gelingen kann dies nur, davon ist Wouter Platteau überzeugt, wenn sich alle als Team verstehen. Wichtig ist ihm deshalb auch eine gesunde Work-Life-Balance. Wachstum und Erfolg sind erfor- derlich, damit das Unternehmen in neue Projekte investieren kann. Aber auch das eigene Privatleben und das der Mitarbeiter darf dabei nicht zu kurz kommen. Deshalb ist eine realistisch realisierbare Projektmenge ein weiterer wichtiger Baustein seiner Firmenphiloso- phie. Um die komplexen Projekte nachhaltig erfolg- reich realisieren zu können und von der Planung und Genehmigung bis hin zum Anlagenbau ein gutes Ergebnis zu liefern, befasst sich BiogasTec immer nur mit einer begrenzten Anzahl Projekte gleichzeitig. 34 | THINK RED 06.2020

BIOGAS. CASE STUDY: BIOGASTEC BIOGASANLAGE IN ALBERTSTROOM: BISLANG GRÖSSTES PROJEKT VON BIOGASTEC BiogasTec-Projekte zeichnen sich durch auto- matisierte Prozesse und funktionale Kompo- nenten mit hohen Wirkungsgraden aus. Mit nur 17 der insgesamt 40 BiogasTec-Mitarbei- ter wird der Betrieb der sechs mit Partnern betriebenen Biogasanlagen wirtschaftlich und nachhaltig gewährleistet. Als Planungsbüro, Anla- genbauer und Betreiber weiß man, worauf es ankommt. Zahlreiche Vogelsang-Technologien unterstützen den Betrieb: Drehkolbenpumpen der VX-Serie, RotaCut- Zerkleinerer und Feststoffdosierer sorgen auf den BiogasTec-Anlagen für die Aufbereitung und Förde- rung von Flüssigmist, Suspensionen und Gärresten. Auch in der Biogasanlage Albertstroom in Grobbensdonk sind Vogelsang-Produkte von großer Bedeutung. Albertstroom ist das siebte und mit fast 13 MWel das mit Abstand bisher größte realisierte Projekt. Die Größe spielt auch hier für BiogasTec nur eine untergeordnete Rolle, denn viel wichtiger bei der Projektentwicklung waren Fragen wie: Welche Rest- stoffe und Bioabfälle stehen wo in welchen Mengen zur Verfügung? Wie kann die erzeugte Energie und wo können die Gärreste sinnvoll genutzt werden? rund 250.000 Tonnen Flüssigmist und flüssige organi- sche Abfälle sowie unterschiedlichste Reststoffe und Abfälle aus der Region vergoren. Bei der Anlieferung der Inputstoffe wird zunächst von jeder Charge eine Probe gezogen und analysiert, um mögliche Kompli- kationen durch unerwünschte Inhaltstoffe zu vermei- den. Wichtig und typisch für BiogasTec: Der gesamte Annahmebereich mit mehreren Boxen und unterir- dischen Tanks ist in einer Halle untergebracht. Eine Lüftungsanlage sorgt dort für ständigen Unterdruck, In Albertstroom werden jährlich 36 | THINK RED 06.2020 Rechts: zwei von zehn Vogelsang-Drehkolben- pumpen in der Biogas- anlage Albertstroom Unten: der Pumpenraum mit zwei Drehkolben- pumpen zum Fördern von Biosuspension. Ganz rechts der RotaCut RCX des Flüssigfütterungssystems. der gesamte Abluftstrom wird mittels eines biologi- schen, mit Hackschnitzeln befüllten Abluftfilters auf- bereitet. Auf diese Weise werden Geruchsemissionen auf ein Minimum reduziert. Das ist äußerst wichtig, bedenkt man, dass zum Beispiel Schlachtabfälle und Abfälle aus der Lebensmittelindustrie und dem Lebens- mittelgewerbe dort angeliefert werden. Dazu zählen auch verpackte Lebensmittel, die nicht mehr für den Verzehr geeignet sind. BiogasTec entpackt diese selbst, um sicherzugehen, dass sie absolut frei von Plastik sind. Für die Feststoffzufuhr sind fünf Beschickungslinien mit unterschiedlicher Ausstattung installiert worden, um jedes Substrat so effizient wie möglich verarbeiten zu können. Dazu gehört auch ein Flüssigfütterungssys- tem von Vogelsang. In den Fermentern setzen die Bakterien die vermeintlichen Abfälle, die in Wirklichkeit Rohstoffe sind, in 36.250.000 Nm³ Biogas pro Jahr um. Für die Verstromung sind vier BHKW mit je 3 MW Nenn- leistung installiert. Mittels einer ORC-Turbine werden aus der Abwärme der Abgase weitere 900 kW Strom erzeugt. Rund 4,5 MW werden von einem Unterneh- men, das Kunststoffverpackungen herstellt, wieder abgenommen. Natürlich wird auch der Energiebedarf der Anlage selbst damit gedeckt. Der restliche Strom wird ins Netz gespeist und deckt den Strombedarf von rund 20.000 belgischen Haushalten. 11 MW der erzeugten Wärmeenergie werden in der Fertigung des benachbarten Betonteileherstellers für die Trocknung der Bauteile eingesetzt. Hier wird auch das Wasser aus der Gärrestaufbereitung wiederverwendet. Ein weiterer Teil der thermischen Energie wird in Trocknungsboxen direkt vor Ort auf der Anlage genutzt, zum Beispiel für die Trocknung von Holz. Daneben werden 65.000 Ton- nen organischer Dünger produziert, in dem 94 Pro- zent der mit den Inputstoffen zugeführten Nährstoffe enthalten sind. Die Lagerung und Abholung ist gleich neben der Annahme untergebracht; auch die Abluft aus diesem Bereich wird über den Biofilter geleitet, so dass Geruchsemissionen eliminiert werden.

INDUSTRIE. FISCHVERARBEITUNG EFFIZIENZ AUF ENGSTEM RAUM Hundertprozentige Fischverwertung durch perfekte Verarbeitung und Lagerung auf hoher See. Die Vogelsang-RedUnit macht’s möglich. Integriertes Zerkleinern und Pumpen in einem kompakten System: Die RedUnit von Vogelsang bietet Lösungen für jede Kundenanforderung nach dem Baukastenprinzip. Der Industrie- zerkleinerer ist ein Alleskönner für unzählige Aufgaben, der in unterschiedlichsten Branchen eingesetzt werden kann. In der Fischindustrie trägt er zu effizienten Prozessen bei, die eine hundertprozentige Verwertung von Fisch ermöglichen. 38 | THINK RED 06.2020

INDUSTRIE. FISCHVERARBEITUNG IN DER HOCHSEE- FISCHEREI WIRD DER FISCH GRÖSSTENTEILS DIREKT AN BORD VERARBEITET. Raumsparende Konzepte und effiziente Verarbeitungs- methoden sind dort wichtig. F isch ist beliebt. Der weltweite Fischkonsum steigt, und damit auch die weltweite Fisch- fangmenge. Für den Fischverzehr bevorzugen wir Europäer in der Regel nur das Filet, viele gesunde Nährstoffe, wie zum Beispiel Ome- ga-3-Fettsäuren, sind jedoch auch in den übri- gen Bestandteilen des Fisches bzw. in den Resten, die bei der Verarbeitung entstanden sind, enthalten. Die sofortige Weiterverarbeitung von Fisch findet in der Hochseefischerei größtenteils direkt vor Ort, d. h. an Bord, statt. In speziellen Anlagen wird der fangfrische Fisch bearbeitet und sofort eingefroren. Die verzehrbaren Bestandteile des Fisches betragen etwa 50 Prozent, der Rest wird bei der Verarbeitung wegge- schnitten, wie zum Beispiel Kopf, Gräten, Flossen und Organe. Auch tote und unvollkommene Fische wer- den im Rahmen der Qualitätskontrolle dem Ausschuss zugeführt. Diese Teile galten lange Zeit als Abfall, jedoch enthalten sie viele wertvolle Rohstoffe, etwa zur Herstellung von Fischöl und Fischmehl. Der gefangene Fisch kann so zu 100 Prozent verwertet werden. Raumsparende Lagerung Die Fangschiffe sind in der Regel wochenlang auf den Meeren unterwegs, ohne an Land festzumachen. Was während der Zeit auf See an Bord kommt, bleibt auch längere Zeit dort. Dies erfordert eine sehr effizi- ente Raumnutzung. Die Fischreste nehmen in ihrer ursprünglichen Form viel Stauraum weg, daher wer- den sie oft direkt zerkleinert und zu einer pumpbaren Masse verarbeitet, die sich leicht in Tanks pumpen und dort lagern lässt. Der Industriezerkleinerer RedUnit von Vogelsang ist hierfür optimal ausgelegt. Durch seine platzsparende Bauweise kann er mehrere Zerkleine- rungs- und Pumpelemente auf engstem Raum vereinen. Diese Methode des kompakten Handlings und Lagerns 40 | THINK RED 06.2020 ist natürlich auch an Land, etwa in Fischfabriken oder bei Herstellern von Fischöl und -mehl, verbreitet. Sie kann mit geringem Aufwand nachgerüstet werden. Vom Fischabfall zur pumpbaren Suspension Um die angefallenen Fischreste weiterzuverarbeiten, gelangen sie über einen Befüllschacht in die RedUnit. Meistens wird dieser durch ein Förderband bzw. eine Förderschnecke befüllt. Nun erfolgt eine erste Zerkleinerung durch den Zweiwellen-Zerkleinerer XRipper XRL. Er zeichnet sich durch eine hohe Robust- heit aus, da seine Zerkleinerungswerkzeuge aus einem Block Spezialstahl gefertigt sind. Ihr monolithischer Aufbau ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung des Drehmoments über die ganze Länge der Welle auf die Rotoren. So werden eine höhere Belastung und kraftvolle Zerkleinerung ermöglicht, die selbst hart- näckigste Materialien auf eine definierte Größe redu- ziert. Abhängig von der gewünschten Größe kann dem XRipper der Nasszerkleinerer RotaCut RCQ nach- geschaltet werden. Er verarbeitet die zugeführte Masse ein weiteres Mal zu einer feineren Konsistenz.

James Russell Technischer Direktor, BioCore Roscommon AD Plant, Irland – Das Unternehmen Die BioCore-Biogasanlage in Roscommon gehört zur 2010 gegründeten BioCore Environ- mental Ltd. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen für organische Feststoffe an und erzeugt daraus erneuerbare Energie. Seit der Gründung hat es sich zu einem der größten Unternehmen dieser Art auf dem irischen Markt entwickelt. Planung und Genehmigung der Biogasanlage Roscommon erfolgten durch BioCore selbst. – Inbetriebnahme 2016 – Nenngröße 1 MW – Inputstoffe Klärschlamm und Flotate von Fett- abscheidern, geplant: Abfälle aus der Lebensmittelindustrie – Aufbau • Zwei Fermenter mit je 2.500 m3 • Zwei Endlager mit insgesamt 7.000 m3 • Hygienisierung • Gärrestentwässerung • Zwei BHKW auf der Anlage – Produkte und Lösungen von Vogelsang • PreMix-Feststoffdosierer • RotaCut-Zerkleinerer 42 | THINK RED 06.2020

AROUND THE WORLD. VOGELSANG B.V. IM WESTEN VIEL NEUES Die niederländische Unternehmens- tochter Vogelsang B.V. im Porträt Vom niederländischen Maschinenhändler zum Hersteller und Anbieter kunden- orientierter Lösungen: Das ist Vogelsang B.V., die Tochtergesellschaft von Vogelsang mit Sitz im niederländischen Dordrecht. 44 | THINK RED 06.2020

AROUND THE WORLD. VOGELSANG B.V. N I E D E R L A N D E Dordrecht B E L G I E N Das Ziel von Vogelsang B.V. ist es, in enger Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft und den Kunden in den Ländern Niederlande und Belgien vor Ort gemeinsam schnelle Lösungen zu entwickeln und nahe am Kunden zu sein. 46 | THINK RED 06.2020 V or vier Jahren übernahm Vogelsang das als Bos Benelux B.V. gegründete Unterneh- men und den zentralen Vertriebspartner in Benelux nach mehr als 30 Jahren enger Partnerschaft. Seit 2019 firmiert die Toch- tergesellschaft als Vogelsang B.V. und ver- steht sich damit auch nach außen sichtbar als Teil der Vogelsang-Unternehmensgruppe. Von Dordrecht aus steuern heute rund 20 Mitar- beiter den Vertrieb von Vogelsang- und komplementä- ren Drittprodukten in den Niederlanden und Belgien. Die Produktschwerpunkte liegen in den Bereichen Pumpen, Zerkleinerungs-, Verteil- und Ausbring- technik. „Wir agieren nahe am Kunden und sind mit Vogelsang als starkem Mutterkonzern in der Lage, ihm die ganze Bandbreite an Erfahrung, Know-how und Service-Leistung eines international aufgestellten Maschinenbauunternehmens zu bieten. Wir suchen die für ihn optimale Lösung. Das zeichnet uns aus“, sagt Paul Roobol, Geschäftsführer von Vogelsang B.V. Agrar- und Biogasbranche im Fokus – Industrie fest im Blick Dabei fokussiert sich die niederländische Vogelsang- Tochter auf die Agrar- und Biogasbranche und fasst zudem Industriezweige wie beispielsweise die Lebens- mittelindustrie, aber auch die Petrochemie und wei- tere Bereiche des Marinesektors verstärkt ins Auge. Denn während Vogelsang-Produkte in den Niederlan- den stark in der Agrarwirtschaft und in Belgien in der Biogasbranche vertreten sind, gibt es im industriellen Sektor noch Steigerungspotenzial. Roobol: „Hier wol- len wir nachhaltig wachsen und unser Profil als Her- steller kundenorientierter und zuverlässiger Lösungen weiter schärfen.“ Dafür hält Vogelsang B.V. beispiels- weise ein qualitativ hochwertiges und leistungsstarkes

AROUND THE WORLD. VOGELSANG B.V. Die niederländische Vogelsang-Tochter fokussiert sich auf die Agrar- und Biogas- branche. Aber auch Industriezweige werden ins Auge gefasst. Aeromix – innovatives Güllemischsystem Der Aeromix ist ein innovatives Güllemischsystem, das ursprünglich in Großbritannien entwickelt, von Vogelsang B.V. optimiert und an die Anforderungen der niederländischen Landwirte angepasst wurde. In den Niederlanden wird die Gülle in der Regel unter- halb des Spaltenbodens im Stall aufgefangen und aufbewahrt. Wird die Gülle nicht bewegt, entstehen gefährliche Güllegase wie etwa Schwefelwasserstoff, Methan, Kohlendioxid und Ammoniak. Diese Gase sind unsichtbar und für Mensch und Tier gesund- heitsgefährdend. Auch die Luftqualität im Stall leidet darunter. Das ist nicht die einzige Gefahr: Einige Gülle- gase sind hochexplosiv, wenn sie mit einem Zündfun- ken, beispielsweise von brennenden Zigaretten oder Flexarbeiten, in Berührung kommen. Das Aufrühren der Gülle minimiert diese Gefahren. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Unsachgemäßes Umrühren kann die Wirkung der Gase noch verstärken. Auf diese hohen Anforderungen hat Vogelsang B.V. den Aeromix zugeschnitten. Das Schlauchsystem liegt auf dem Boden des Güllekanals und gibt nach Bedarf Luftblasen ab. Dadurch wird die Gülle vertikal gemischt. In der Weiterentwicklung hat Vogelsang B.V. durch umfangreiche Forschungen und Simulationen die optimale Größe und Menge der Luftblasen ermittelt. Das Ergebnis: Der Aeromix reduziert die austretenden Gase Vogelsang B.V. und die Vogelsang- Gruppe: Meilensteine der Partnerschaft 1986 Gründung des Unternehmens Bos Benelux B.V. von Bert Bos mit dem Profil, als Maschinen- händler von Pumpen, Zerkleinerungs-, Verteil- und Ausbringtechnik verschiedener Hersteller in den Benelux-Ländern Niederlande und Belgien zu agieren Im gleichen Jahr beginnt auch die partner- schaftliche Zusammenarbeit mit Vogelsang, zunächst vorrangig in den Bereichen Agrar- technik und Biogas. 2016 Übernahme von Bos Benelux durch Vogelsang 2019 Umfirmierung von Bos Benelux B.V. zu Vogelsang B.V. Wechsel in der Geschäftsführung: Gründer Bert Bos gibt die Geschäftsleitung an Paul Roobol ab um 50 Prozent und ist damit einer der entscheidenden Faktoren für die Erzeugung eines qualitativ hochwer- tigen Naturdüngers mit vielen wertvollen Nährstoffen. „Wir haben bereits mehr als 1.000 Systeme verkauft und arbeiten mit Hochdruck daran, den Aeromix zertifizie- ren zu lassen“, sagt Roobol. 48 | THINK RED 06.2020

Holger Münchow Funktion: Teamleiter CNC-Fräsen, Beschaffung der Verbrauchsmittel für die Bereiche Fräsen und Drehen Bei Vogelsang tätig seit: 1996 Beruflicher Werdegang: Ausbildung als Maschinenbaumechaniker, Fachoberschule, Weiterbildung als Maschinenbautechniker, Teamleiter 50 | THINK RED 06.2020

IMMER AKTUELL UND INFORMIERT SEIN THINK RED! eNews: Branchenneuigkeiten von Vogelsang gibt es nicht nur in gedruckter, sondern auch in digitaler Form. Angelehnt an das THINK RED! Magazin bieten die THINK RED! eNews angesagte Produktneuheiten, interessante Fachartikel, clevere Kunden- berichte und vieles mehr, einfach online abrufbar. Der simple Aufbau ermöglicht es Ihnen, voll und ganz in die Welt von Vogelsang einzutauchen. Auf einen Blick erhalten Sie Impressionen aus den Bereichen Abwasser, Agrartechnik, Biogas und Industrie. Auch die Top-Messen verpassen Sie so nicht. Lassen Sie sich von unserem Newsletter inspirieren. Wir unterstützen Sie dabei, neue Ideen, innovative Produkte und erfolgreiche Geschäftsmodelle in Ihr Tagesgeschäft einzubringen, um sich erfolgreich am Markt zu behaupten. Melden Sie sich einfach an unter vogelsang.info/newsletter-de